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Doch enthalten sie in der Regel zeitlose Wahrheiten.
Diese Märchen sind keine bloßen Phantasien, erst recht keine Illusionen oder Lügen, sondern Bilder für seelische, geistige und typische Lebenserfahrungen, von den höchsten spirituellen Entwicklungen über magische Vorgänge bis zu den einfachsten Kinderspielen. Sie verkleiden innere Probleme in äußere Personen: in böse Zauberer, Stiefmütter und Teufel, oder helfende Kräfte der Wahrheit und Hoffnung in weise Frauen und Lichtwesen. Sie entlarven Schwächen und Einbildungen, zeigen aber auch, welche Möglichkeiten freier Entwicklung im Menschen stecken.
Die Märchenerzähler führen Dummheit und Intelligenz, Grausamkeit und Liebe,
Schwäche und Stärke, versteckte Wünsche und Fähigkeiten bis hin zu Absurditäten, Verrücktheiten, und unerwarteten Leistungen vor, oft auch in Tierfabeln.
Wem es gelingt, diese scheinbaren Erfindungen als Symbole für Realitäten zu erkennen, dem enthüllt sich, wie in einem Spiegel, ein großes Panorama seines eigenen Wesens, seiner Mitmenschen, seines Volkes und der ganzen Menschheit – zu seiner· Überraschung, Freude, und schließlich Einsicht in die letzten Geheimnisse des Lebens.