23.02.24

Gnostisches Christentum - Forum für ein gnostisch-rosenkreuzerisches Christentum - 25. Brief

Briefe zum gnostischen Christentum

„Kommt und seht selbst!“ (Johannes 1, 39)                                             München, Februar 2024


 25. Brief: Organisation der Schülerarbeit 

 

Nachdem Jesus seinen Schülern die Verhaltensregeln auseinandergesetzt hat, die ihnen auf ihrem Weg in Fleisch und Blut übergehen sollen, begibt er sich mit ihnen an die Arbeit in der Öffentlichkeit. Er organisiert sie und gibt ihnen die Regeln für diese Tätigkeit.

Ähnliche Regeln gibt es auch in heutigen Geistesschulen, zum Beispiel in der Geistesschule des Rosenkreuzes. In der Gegenwart waren Jan van Rijckenborgh und Catharose de Petri Leiter dieser Geistesschule, die, wie seinerzeit Jesus, unmittelbar im Auftrag und in der Kraft der göttlichen Welt arbeiteten. Leiter von Geistesschulen strahlen auch nach ihrem irdischen Tod göttliche Kräfte ins Kraftfeld ihrer Schulen ein und stimulieren in ihren Schülern, unter anderem durch eine geeignete Organisation, die Möglichkeiten für den Weg der Befreiung. Sie helfen ihnen mittels geeigneter Zusammenkünfte und regelmäßige Zusammenarbeit, eine ununterbrochene innere Dynamik auf diesem Weg zu entwickeln – für sich selbst und für die Menschen, für die sie arbeiten.

 Warum sind es gerade zwölf Schüler, die Jesus – und heute die Leiter der Geistesschule des Rosenkreuzes – zur inneren und äußeren Arbeit zusammengefasst haben? (Matthäus 10, 1-42).

Ein Dodekaeder, ein Zwölfflächner, hat zwölf Flächen (griechisch „dodeka“ = zwölf), und jede Fläche besteht aus einem Fünfeck, einem Pentagramm. Wenn jeder der zwölf Schüler einer Geistesschule ein „Pentagramm“ darstellt, ist die erste Bedingung für die Festigkeit des Dodekaeders gegeben. Denn Fünf ist die Zahl der Seele, bestehend aus Bewusstsein, dem Kern, und den vier Körperhüllen, die den Kern umgeben: Denken, Fühlen, Wollen und Handeln.

Wenn der Kern vom Geist, in diesem Fall in und von den Leitern der Geistesschule, inspiriert wird, sind die fünf Seiten des Pentagramms, das der jeweilige Schüler darstellt, vollständig auf den Kern bezogen und werden von ihm aufgeladen. Umgekehrt gehen die Ausstrahlungen des Geistes über die 12 Flächen harmonisch nach allen Seiten aus und verstärken sich gegenseitig. Denn 12 Pentagramme stellen zwölf Seelen dar, die alle die geistigen Strahlen vom Kern empfangen und jeweils in ihrer vierfachen Persönlichkeit wiederum ausstrahlen. Ein solches Dodekaeder-Gebilde wird daher den größtmöglichen Zusammenhalt aufweisen und die größte Wahrscheinlichkeit bieten, dass es seelischen und geistigen Angriffen von außen widerstehen wird.

Aber auch im Inneren enthält ein Dodekaeder beste Möglichkeiten für die Zusammenarbeit der Schüler einer Geistesschule. Alle Aspekte des Weges spiegeln sich in einander, jeder hat, im Rahmen seiner Seelengestalt und vierfachen Persönlichkeit, andere Fähigkeiten, Schicksale und Eigenschaften, die sich ergänzen, unter Umständen korrigieren und in gegenseitigem Austausch stärken. Damit ist gewährleistet, dass erstens alle Menschentypen in einer solchen Schule vertreten sind und zweitens kein möglicher Adressat der äußeren Arbeit vergessen wird.

Denn 12 ist auch in der Astronomie eine Ganzheit: die 12 Monate mit jeweils einem anderen Charakter, der vom Stand der Erde auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne geprägt ist. Erst recht gilt das von der Astrologie, die seit alters die Menschen in zwölf charakteristische Typen einteilt. [Anmerkung Astrologie: Die Astrologie steht heute in einem schlechten Ruf, weil eingewendet wird, die Sternbilder am Himmel stünden schon lange nicht mehr an der selben Stelle wie zur Entstehungszeit der Astrologie. Aber ein Kritiker müsste sich nur einmal die Mühe machen und untersuchen, wie inzwischen die Sternzeichen von den Astrologen auf die Menschen bezogen werden. Der Ausgangspunkt ist nämlich damals wie heute der Frühlingspunkt, an dem die Erde ihren jährlichen Umlauf um die Sonne beginnt, gleichgültig, in welchem Sternzeichen er heute liegt. Die Zählung der Abschnitte geht damals wie heute vom Frühlingspunkt aus, von dem aus die Charaktereinteilung mit dem „Widder“ beginnt.

Diese Einteilung hängt in der heutigen Astrologie nicht mehr von der antiken Lage der Sternzeichen am Himmel ab, die sich im Vergleich zur heutigen Erdumlaufbahn längst verschoben hat. Sie hängt jedoch heute wie damals von der astronomischen Lage des Frühlingspunktes zur Sonne ab. Diese zwölf Abschnitte der Erdumlaufbahn um die Sonne beeinflussen, je nach ihrer Stellung zur Sonne, den Charakter der Monate, und dieser wiederum beeinflusst den Charakter eines Menschen bei seinem ersten Atemzug in der äußeren Welt]

 

Die erste Regel für ein öffentliches Auftreten der Schüler ist Klarheit, zugleich Unaufdringlichkeit ihrer Botschaft. Die Botschaft lautet: „Das Reich der Himmel ist genaht“ (Matthäus 10, 7). Es ist die selbe Botschaft, die schon Johannes der Täufer verkündet hatte, nur dass durch Jesus den Christus ihre positiven Möglichkeiten für den Hörer noch klarer gemacht werden konnten. Denn wenn aus dem Reich der Himmel  geeignete  Botschafter als Leiter von Geistesschulen auf Erden erscheinen, in denen der Himmel selbst wirksam ist, wird ihr Auftrag darin bestehen, „Kranke zu heilen, Tote (das sind geistig-Tote) aufzuerwecken und Dämonen auszutreiben“  (Matthäus 10, 8)

Doch nur, wenn diese Wirksamkeit des Botschafters und auch schon seiner Schüler durch Wort, Verhalten und Ehrlichkeit deutlich erkennbar gemacht wird, wird eine Resonanz in Menschen entstehen, die sich nach dem Reich der Himmel sehnen. Nur wenn der Weg zum Reich der Himmel deutlich erklärt wird, wird dadurch eine Resonanz in Hörern entstehen, die schon ahnen, welche Opfer des irdischen Ich-Wesens dafür notwendig sind. Was würde es nützen, die Herrlichkeit des Himmels und des Weges auszumalen, wenn dadurch nur das Misstrauen der Hörer, geweckt würde, die eventuell vermuten, sie sollten eingefangen werden? Umgekehrt gilt: Ein Schüler, der sich scheut, aus seiner eigenen Erfahrung deutliche Worte zu sprechen, wird verhindern, dass der Weg von Hörern überhaupt erkannt wird.

Nur Hörer, die in ihrem Innern schon das Himmelreich und den Weg dorthin ahnen, werden auch deutliche Worte von Schülern über den Weg in sich wirken lassen, ihnen vertrauen und sich auf den Weg begeben. „Wenn das Haus würdig ist, soll euer Friedengruß über dasselbe kommen.“ 

Wenn jedoch die Botschaft verwässert und ihre Kraft durch ängstliche Kompromisse vermindert wird, wird es unmöglich sein, Kranke zu heilen, Tote (das sind geistig-Tote) aufzuerwecken und Dämonen auszutreiben. (10, 8)

Wenn trotz aller Arbeit der Schüler keine positive Reaktion erfolgt, wäre es ein Fehler, wenn sie aufdringlich werden würden, und auf alle mögliche Weise doch noch zum Erfolg kommen wollten. „Ist das Haus nicht würdig, so soll euer Friedensgruß zu euch zurückkehren“ (Matthäus 10, 13) „Wenn man euch nicht aufnimmt noch eure Worte anhört, so geht fort aus jenem Haus oder jener Stadt“, sagt Jesus.

Heute gilt das um so mehr für Aktivitäten von Schülern in den Massenmedien. Wenn sich daraufhin keine Interessenten melden, wäre es verkehrt, die Aktivitäten noch zu verstärken oder zu hoffen, man würde durch Anpassung der Botschaft an Erwartungen der Hörer erfolgreicher sein. Der Erfolg kann nur darin bestehen, dass Hörer im Inneren bemerken: "Die Botschaft gilt mir selbst. Die Botschaft besteht darin, dass ich endlich meinen Lebenssinn finde. Ich weiß nun, dass in mir selbst ein ewiges, aber noch kaum wirksames Geistprinzip darauf wartet, von mir verwirklicht zu werden. Und ich kann es auf einem Weg mit Hilfe der Geistesschule zum Leben erwecken. Auf dieser Grundlage kann in mir ein neuer unsterblicher Mensch entstehen, der wieder eins mit der ursprünglichen göttlichen Welt ist."

Würden Mitarbeiter einer Geistesschule diese Botschaft abschwächen, in der Meinung, die Hörer könnten sie noch nicht verstehen, so würden sie die Kraft dieser Botschaft und deren Anziehung auf das Geistprinzip im Hörer schwächen. Der Hörer braucht noch nicht alles zu verstehen, und kann es auch noch gar nicht – die Anziehung der Botschaft wird auf sein Inneres wirken, wenn er offen dafür ist. Die Anziehung und die Reaktion des Hörers darauf ist entscheidend. Deshalb sagt Jesus zu seinen Botschaftern: "Ist das Haus nicht würdig, so soll euer Friedensgruß zu euch zurückkehren."

Jesus selbst gibt seinen Schülern das Beispiel und leitet sie an, wie diese Arbeit geschehen sollte. Sie besteht einerseits in Lehre und Predigt, andererseits in Heilungen der mancherlei Gebrechen des Menschen. Zu den Heilungen gehört auch die Austreibung von „Dämonen“, welche Seele und Verstand von Menschen in Besitz genommen haben.

Heute spricht man in diesem Zusammenhang von psychisch Kranken oder Psychotikern. Und die Mediziner führen diese psychischen Erkrankungen auf Stoffwechselstörungen im Gehirn zurück. Aber welcher materialistische Mediziner kann die geistig-seelischen Ursachen dieser Störungen erklären, die immer auch im Karma und in der engeren und weiteren Umwelt des Kranken liegen? Der heutige materialistische Mediziner verschreibt lieber Psychopharmaka, die äußerlich beruhigen mögen. Aber nur das Verständnis und die innere Kraft und Ruhe eines Heilers vermögen die Ruhelosigkeit und Unordnung einer kranken Seele, die Vertrauen zu ihm gewinnt, im Lauf der Zeit zu beheben.

Ein Beispiel für die Heilung eines solchen Kranken durch Jesus, und die Gründe dafür, warum ihn die Schüler des Meisters nicht heilen konnten, findet sich bei Markus, Kapitel 9, 14- 29.

Es handelt sich um einen Knaben, der von seinem Vater zu Jesus gebracht wird. „Meister, ich habe meinen Sohn zu dir gebracht, der einen stummen Geist hat; und wo er ihn überfällt, reißt er ihn herum, und er schäumt und knirscht mit den Zähnen, und er magert ab. Und ich sagte deinen Schülern, sie möchten ihn austreiben, und sie vermochten es nicht … Aber wenn du es vermagst, so hab Erbarmen mit uns und hilf uns!“ Da antwortete Jesus: „Wenn du es vermagst? Alles ist möglich dem, der glaubt!“ Da rief der Vater des Knaben laut: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“

Jesus bedrohte nun den unreinen Geist, trieb ihn aus, der Junge blieb wie tot zurück, aber Jesus richtete ihn wieder auf.

Später, wieder im Haus, fragten ihn seine Schüler: „Warum konnten wir ihn (den Dämon) nicht austreiben?“ Und Jesus antwortete: „Diese Art kann durch nichts ausgetrieben werden außer durch Gebet und Fasten“. Offenbar hatten es seine Schüler nicht nur an ausreichend Glauben, sondern auch an dieser notwendigen Vorbereitung durch Gebet und Fasten fehlen lassen. Der Glaube des Kranken an die Kraft und das Verständnis des Heilers ist auch hier das Entscheidende. Der Vater des Jungen besitzt als eng mit dem Knaben Verbundener diese Offenheit für die Heil- und Liebeskräfte Jesu, die es diesem ermöglichen, auf den Energiehaushalt des Sohnes einzuwirken. Sie sind stark genug, den "Dämon", der den Knaben in Besitz genommen hat und ihn quält, „auszutreiben“. Durch diese geistig-seelischen Kräfte vermag der Heiler die "Stoffwechselstörungen" im Gehirn des Knaben, die in der Regel auf krasse geistige und seelische Erlebnisse zurückgehen, zu erkennen und ihm die Liebe und Kraft zu geben, die der Kranke für ein selbstständiges Leben braucht. Nur so kann er geheilt werden.

Aber die Seelenkräfte der Jesus-Schüler reichten gerade für diese Krankheit noch nicht aus. Ein Heiler muss sich genügend Seelenstärke und -geduld erworben haben, um einer solchen Störung gewachsen zu sein. „Beten“ heißt in diesem Fall, dass der Schüler durch bewusste, regelmäßige Hinwendung zu Gott mehr und mehr Kräfte für ein Leben nach den elementaren Gesetzen Gottes sammelt. Und „Fasten“ heißt, diese Sammlung dadurch zu begünstigen, dass er Einflüssen der irdischen Welt möglichst wenig Raum in seiner Seele gewährt. Nur dann wird er durch seine enge Verbindung mit der göttlichen Welt und seine Kenntnis der Unordnung der irdischen Welt seine ordnenden Eigenschaften auch einem seelisch Schwerkranken übertragen und ihm ein seelisches Gleichgewicht vermitteln können.

Auf ihrer Stufe des geistigen Weges waren diese Schüler offenbar noch nicht reif genug für solche Aufgaben. Vielleicht waren sie auch zu lässig gewesen oder hatten sich von irdischen Einflüssen zu sehr absorbieren lassen. Ihre seelische Kraft war noch zu schwach, um der Gewalt gerade dieser Störungen, dieses epileptischen „Dämons“, zu widerstehen, geschweige denn, sie zu überwinden.

Der Meister jedoch war durch seine besonderen Seelenkräfte für diese besondere Aufgabe bestmöglich vorbereitet. Seine göttliche Liebe war stark genug, um dem Kranken eine neue, in dessen Seelentiefe wurzelnde Grundlage zu geben, von der aus der "Dämon" allmählich entmachtet werden konnte.

 

 

Kommentare bitten wir brieflich oder per E-mail an die Adresse:

Königsdorfer Verlag, Zellwies 11, 82549 Königsdorf, bzw. E-mail-Adresse: www.koenigsdorfer-verlag@web.de zu richten, zu Händen von Konrad Dietzfelbinger.


Briefe zum gnostischen Christentum

„Kommt und seht selbst!“ (Johannes 1, 39)                                             München, Februar 2024


 25. Brief: Organisation der Schülerarbeit 

 

Nachdem Jesus seinen Schülern die Verhaltensregeln auseinandergesetzt hat, die ihnen auf ihrem Weg in Fleisch und Blut übergehen sollen, begibt er sich mit ihnen an die Arbeit in der Öffentlichkeit. Er organisiert sie und gibt ihnen die Regeln für diese Tätigkeit.

Ähnliche Regeln gibt es auch in heutigen Geistesschulen, zum Beispiel in der Geistesschule des Rosenkreuzes. In der Gegenwart waren Jan van Rijckenborgh und Catharose de Petri Leiter dieser Geistesschule, die, wie seinerzeit Jesus, unmittelbar im Auftrag und in der Kraft der göttlichen Welt arbeiteten. Leiter von Geistesschulen strahlen auch nach ihrem irdischen Tod göttliche Kräfte ins Kraftfeld ihrer Schulen ein und stimulieren in ihren Schülern, unter anderem durch eine geeignete Organisation, die Möglichkeiten für den Weg der Befreiung. Sie helfen ihnen mittels geeigneter Zusammenkünfte und regelmäßige Zusammenarbeit, eine ununterbrochene innere Dynamik auf diesem Weg zu entwickeln – für sich selbst und für die Menschen, für die sie arbeiten.

 Warum sind es gerade zwölf Schüler, die Jesus – und heute die Leiter der Geistesschule des Rosenkreuzes – zur inneren und äußeren Arbeit zusammengefasst haben? (Matthäus 10, 1-42).

Ein Dodekaeder, ein Zwölfflächner, hat zwölf Flächen (griechisch „dodeka“ = zwölf), und jede Fläche besteht aus einem Fünfeck, einem Pentagramm. Wenn jeder der zwölf Schüler einer Geistesschule ein „Pentagramm“ darstellt, ist die erste Bedingung für die Festigkeit des Dodekaeders gegeben. Denn Fünf ist die Zahl der Seele, bestehend aus Bewusstsein, dem Kern, und den vier Körperhüllen, die den Kern umgeben: Denken, Fühlen, Wollen und Handeln.

Wenn der Kern vom Geist, in diesem Fall in und von den Leitern der Geistesschule, inspiriert wird, sind die fünf Seiten des Pentagramms, das der jeweilige Schüler darstellt, vollständig auf den Kern bezogen und werden von ihm aufgeladen. Umgekehrt gehen die Ausstrahlungen des Geistes über die 12 Flächen harmonisch nach allen Seiten aus und verstärken sich gegenseitig. Denn 12 Pentagramme stellen zwölf Seelen dar, die alle die geistigen Strahlen vom Kern empfangen und jeweils in ihrer vierfachen Persönlichkeit wiederum ausstrahlen. Ein solches Dodekaeder-Gebilde wird daher den größtmöglichen Zusammenhalt aufweisen und die größte Wahrscheinlichkeit bieten, dass es seelischen und geistigen Angriffen von außen widerstehen wird.

Aber auch im Inneren enthält ein Dodekaeder beste Möglichkeiten für die Zusammenarbeit der Schüler einer Geistesschule. Alle Aspekte des Weges spiegeln sich in einander, jeder hat, im Rahmen seiner Seelengestalt und vierfachen Persönlichkeit, andere Fähigkeiten, Schicksale und Eigenschaften, die sich ergänzen, unter Umständen korrigieren und in gegenseitigem Austausch stärken. Damit ist gewährleistet, dass erstens alle Menschentypen in einer solchen Schule vertreten sind und zweitens kein möglicher Adressat der äußeren Arbeit vergessen wird.

Denn 12 ist auch in der Astronomie eine Ganzheit: die 12 Monate mit jeweils einem anderen Charakter, der vom Stand der Erde auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne geprägt ist. Erst recht gilt das von der Astrologie, die seit alters die Menschen in zwölf charakteristische Typen einteilt. [Anmerkung Astrologie: Die Astrologie steht heute in einem schlechten Ruf, weil eingewendet wird, die Sternbilder am Himmel stünden schon lange nicht mehr an der selben Stelle wie zur Entstehungszeit der Astrologie. Aber ein Kritiker müsste sich nur einmal die Mühe machen und untersuchen, wie inzwischen die Sternzeichen von den Astrologen auf die Menschen bezogen werden. Der Ausgangspunkt ist nämlich damals wie heute der Frühlingspunkt, an dem die Erde ihren jährlichen Umlauf um die Sonne beginnt, gleichgültig, in welchem Sternzeichen er heute liegt. Die Zählung der Abschnitte geht damals wie heute vom Frühlingspunkt aus, von dem aus die Charaktereinteilung mit dem „Widder“ beginnt.

Diese Einteilung hängt in der heutigen Astrologie nicht mehr von der antiken Lage der Sternzeichen am Himmel ab, die sich im Vergleich zur heutigen Erdumlaufbahn längst verschoben hat. Sie hängt jedoch heute wie damals von der astronomischen Lage des Frühlingspunktes zur Sonne ab. Diese zwölf Abschnitte der Erdumlaufbahn um die Sonne beeinflussen, je nach ihrer Stellung zur Sonne, den Charakter der Monate, und dieser wiederum beeinflusst den Charakter eines Menschen bei seinem ersten Atemzug in der äußeren Welt]

 

Die erste Regel für ein öffentliches Auftreten der Schüler ist Klarheit, zugleich Unaufdringlichkeit ihrer Botschaft. Die Botschaft lautet: „Das Reich der Himmel ist genaht“ (Matthäus 10, 7). Es ist die selbe Botschaft, die schon Johannes der Täufer verkündet hatte, nur dass durch Jesus den Christus ihre positiven Möglichkeiten für den Hörer noch klarer gemacht werden konnten. Denn wenn aus dem Reich der Himmel  geeignete  Botschafter als Leiter von Geistesschulen auf Erden erscheinen, in denen der Himmel selbst wirksam ist, wird ihr Auftrag darin bestehen, „Kranke zu heilen, Tote (das sind geistig-Tote) aufzuerwecken und Dämonen auszutreiben“  (Matthäus 10, 8)

Doch nur, wenn diese Wirksamkeit des Botschafters und auch schon seiner Schüler durch Wort, Verhalten und Ehrlichkeit deutlich erkennbar gemacht wird, wird eine Resonanz in Menschen entstehen, die sich nach dem Reich der Himmel sehnen. Nur wenn der Weg zum Reich der Himmel deutlich erklärt wird, wird dadurch eine Resonanz in Hörern entstehen, die schon ahnen, welche Opfer des irdischen Ich-Wesens dafür notwendig sind. Was würde es nützen, die Herrlichkeit des Himmels und des Weges auszumalen, wenn dadurch nur das Misstrauen der Hörer, geweckt würde, die eventuell vermuten, sie sollten eingefangen werden? Umgekehrt gilt: Ein Schüler, der sich scheut, aus seiner eigenen Erfahrung deutliche Worte zu sprechen, wird verhindern, dass der Weg von Hörern überhaupt erkannt wird.

Nur Hörer, die in ihrem Innern schon das Himmelreich und den Weg dorthin ahnen, werden auch deutliche Worte von Schülern über den Weg in sich wirken lassen, ihnen vertrauen und sich auf den Weg begeben. „Wenn das Haus würdig ist, soll euer Friedengruß über dasselbe kommen.“ 

Wenn jedoch die Botschaft verwässert und ihre Kraft durch ängstliche Kompromisse vermindert wird, wird es unmöglich sein, Kranke zu heilen, Tote (das sind geistig-Tote) aufzuerwecken und Dämonen auszutreiben. (10, 8)

Wenn trotz aller Arbeit der Schüler keine positive Reaktion erfolgt, wäre es ein Fehler, wenn sie aufdringlich werden würden, und auf alle mögliche Weise doch noch zum Erfolg kommen wollten. „Ist das Haus nicht würdig, so soll euer Friedensgruß zu euch zurückkehren“ (Matthäus 10, 13) „Wenn man euch nicht aufnimmt noch eure Worte anhört, so geht fort aus jenem Haus oder jener Stadt“, sagt Jesus.

Heute gilt das um so mehr für Aktivitäten von Schülern in den Massenmedien. Wenn sich daraufhin keine Interessenten melden, wäre es verkehrt, die Aktivitäten noch zu verstärken oder zu hoffen, man würde durch Anpassung der Botschaft an Erwartungen der Hörer erfolgreicher sein. Der Erfolg kann nur darin bestehen, dass Hörer im Inneren bemerken: "Die Botschaft gilt mir selbst. Die Botschaft besteht darin, dass ich endlich meinen Lebenssinn finde. Ich weiß nun, dass in mir selbst ein ewiges, aber noch kaum wirksames Geistprinzip darauf wartet, von mir verwirklicht zu werden. Und ich kann es auf einem Weg mit Hilfe der Geistesschule zum Leben erwecken. Auf dieser Grundlage kann in mir ein neuer unsterblicher Mensch entstehen, der wieder eins mit der ursprünglichen göttlichen Welt ist."

Würden Mitarbeiter einer Geistesschule diese Botschaft abschwächen, in der Meinung, die Hörer könnten sie noch nicht verstehen, so würden sie die Kraft dieser Botschaft und deren Anziehung auf das Geistprinzip im Hörer schwächen. Der Hörer braucht noch nicht alles zu verstehen, und kann es auch noch gar nicht – die Anziehung der Botschaft wird auf sein Inneres wirken, wenn er offen dafür ist. Die Anziehung und die Reaktion des Hörers darauf ist entscheidend. Deshalb sagt Jesus zu seinen Botschaftern: "Ist das Haus nicht würdig, so soll euer Friedensgruß zu euch zurückkehren."

Jesus selbst gibt seinen Schülern das Beispiel und leitet sie an, wie diese Arbeit geschehen sollte. Sie besteht einerseits in Lehre und Predigt, andererseits in Heilungen der mancherlei Gebrechen des Menschen. Zu den Heilungen gehört auch die Austreibung von „Dämonen“, welche Seele und Verstand von Menschen in Besitz genommen haben.

Heute spricht man in diesem Zusammenhang von psychisch Kranken oder Psychotikern. Und die Mediziner führen diese psychischen Erkrankungen auf Stoffwechselstörungen im Gehirn zurück. Aber welcher materialistische Mediziner kann die geistig-seelischen Ursachen dieser Störungen erklären, die immer auch im Karma und in der engeren und weiteren Umwelt des Kranken liegen? Der heutige materialistische Mediziner verschreibt lieber Psychopharmaka, die äußerlich beruhigen mögen. Aber nur das Verständnis und die innere Kraft und Ruhe eines Heilers vermögen die Ruhelosigkeit und Unordnung einer kranken Seele, die Vertrauen zu ihm gewinnt, im Lauf der Zeit zu beheben.

Ein Beispiel für die Heilung eines solchen Kranken durch Jesus, und die Gründe dafür, warum ihn die Schüler des Meisters nicht heilen konnten, findet sich bei Markus, Kapitel 9, 14- 29.

Es handelt sich um einen Knaben, der von seinem Vater zu Jesus gebracht wird. „Meister, ich habe meinen Sohn zu dir gebracht, der einen stummen Geist hat; und wo er ihn überfällt, reißt er ihn herum, und er schäumt und knirscht mit den Zähnen, und er magert ab. Und ich sagte deinen Schülern, sie möchten ihn austreiben, und sie vermochten es nicht … Aber wenn du es vermagst, so hab Erbarmen mit uns und hilf uns!“ Da antwortete Jesus: „Wenn du es vermagst? Alles ist möglich dem, der glaubt!“ Da rief der Vater des Knaben laut: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“

Jesus bedrohte nun den unreinen Geist, trieb ihn aus, der Junge blieb wie tot zurück, aber Jesus richtete ihn wieder auf.

Später, wieder im Haus, fragten ihn seine Schüler: „Warum konnten wir ihn (den Dämon) nicht austreiben?“ Und Jesus antwortete: „Diese Art kann durch nichts ausgetrieben werden außer durch Gebet und Fasten“. Offenbar hatten es seine Schüler nicht nur an ausreichend Glauben, sondern auch an dieser notwendigen Vorbereitung durch Gebet und Fasten fehlen lassen. Der Glaube des Kranken an die Kraft und das Verständnis des Heilers ist auch hier das Entscheidende. Der Vater des Jungen besitzt als eng mit dem Knaben Verbundener diese Offenheit für die Heil- und Liebeskräfte Jesu, die es diesem ermöglichen, auf den Energiehaushalt des Sohnes einzuwirken. Sie sind stark genug, den "Dämon", der den Knaben in Besitz genommen hat und ihn quält, „auszutreiben“. Durch diese geistig-seelischen Kräfte vermag der Heiler die "Stoffwechselstörungen" im Gehirn des Knaben, die in der Regel auf krasse geistige und seelische Erlebnisse zurückgehen, zu erkennen und ihm die Liebe und Kraft zu geben, die der Kranke für ein selbstständiges Leben braucht. Nur so kann er geheilt werden.

Aber die Seelenkräfte der Jesus-Schüler reichten gerade für diese Krankheit noch nicht aus. Ein Heiler muss sich genügend Seelenstärke und -geduld erworben haben, um einer solchen Störung gewachsen zu sein. „Beten“ heißt in diesem Fall, dass der Schüler durch bewusste, regelmäßige Hinwendung zu Gott mehr und mehr Kräfte für ein Leben nach den elementaren Gesetzen Gottes sammelt. Und „Fasten“ heißt, diese Sammlung dadurch zu begünstigen, dass er Einflüssen der irdischen Welt möglichst wenig Raum in seiner Seele gewährt. Nur dann wird er durch seine enge Verbindung mit der göttlichen Welt und seine Kenntnis der Unordnung der irdischen Welt seine ordnenden Eigenschaften auch einem seelisch Schwerkranken übertragen und ihm ein seelisches Gleichgewicht vermitteln können.

Auf ihrer Stufe des geistigen Weges waren diese Schüler offenbar noch nicht reif genug für solche Aufgaben. Vielleicht waren sie auch zu lässig gewesen oder hatten sich von irdischen Einflüssen zu sehr absorbieren lassen. Ihre seelische Kraft war noch zu schwach, um der Gewalt gerade dieser Störungen, dieses epileptischen „Dämons“, zu widerstehen, geschweige denn, sie zu überwinden.

Der Meister jedoch war durch seine besonderen Seelenkräfte für diese besondere Aufgabe bestmöglich vorbereitet. Seine göttliche Liebe war stark genug, um dem Kranken eine neue, in dessen Seelentiefe wurzelnde Grundlage zu geben, von der aus der "Dämon" allmählich entmachtet werden konnte.

 

 

Kommentare bitten wir brieflich oder per E-mail an die Adresse:

Königsdorfer Verlag, Zellwies 11, 82549 Königsdorf, bzw. E-mail-Adresse: www.koenigsdorfer-verlag@web.de zu richten, zu Händen von Konrad Dietzfelbinger.