01.10.20

Gnostisches Christentum - Forum für ein gnostisch-rosenkreuzerisches Christentum - 3 Brief

3. Brief, München Oktober 2020



"Kommt und seht selbst" (Johannes 1, 39)

Briefe zum gnostischen Christentum


Was ist ein Äon?

"Äon" ist ein Begriff aus der gnostischen Philosophie. "Gnosis" heißt Erkenntnis, Erkenntnis der göttlichen Gesetze. Doch viele gnostische Gruppen der Antike strebten diese Erkenntnis auf ich-magische Weise an und verfehlten das Ziel. Man muss die historische Gnosis mit Unterscheidungsvermögen betrachten.

"Äonen" sind räumlich wie zeitlich weit ausgedehnte, unsichtbare, feinstofflich-irdische Kraftfelder "Äon" bedeutet auf Griechisch "sehr langer Zeitabschnitt", "Archont", ein damit zusammenhängender Begriff, ist das herrschende Prinzip in einem solchen Äon). Derartige Kraftfelder verhalten sich wie lebendige Wesen mit jeweils besonderen Eigenschaften. Manche haben für die Entwicklung der Menschen positive, andere haben negative Wirkungen.

Die Wirkung hängt von der jeweiligen Entwicklungsphase der Menschen ab. Die sogenannten Naturäonen zum Beispiel, die wir mit den Tierkreiszeichen benennen, wirken positiv, solange sie der Menschheit ein Lebensfeld bieten, das eine notwendige Entwicklung ermöglicht. Die Wirkung schlägt jedoch ins Negative um, wenn in der Menschheit Impulse zu einer Höherentwicklung in die seelisch-geistige Dimension auftreten, die Äonen die Menschen aber nicht loslassen wollen. Dann versuchen diese Kraftfelder, die Menschheit in ihren bisherigen Einflusssphären festzuhalten. Sie wollen weitere Entwicklungsschritte verhindern, weil die Menschen in diesem Fall aus ihrem Machtbereich verschwinden würden.
So wird ein Mensch, der in seiner Entwicklung den Eigenschaften eines Äons entspricht - zum Beispiel lebt er in relativer Harmonie mit der irdischen Natur -, diesen Naturäon positiv als Helfer und Stütze, als geeignetes Lebensfeld, empfinden. Wird er aber von der ganz anderen, absoluten Harmonie der göttlichen Welt angezogen und will dieser Anziehung folgen, so wird er den Naturäon als negativ empfinden, als Fessel, als Feind. Jemand, der lange an eine Fessel gewöhnt war, wird, wenn er sich von ihr lösen will, bemerken, dass sie ihm ins Fleisch schneidet.

Außer diesen sogenannten Naturäonen, unter anderem verkörpert im Tierkreis, gibt es auch menschengemachte Äonen. Das sind aus kollektiven Gedanken, Gefühlen und Bestrebungen entstehende Kraftfelder, die aus der biologischen, psychologischen und mentalen Beschaffenheit der Menschen hervorgehen und als Parasiten ihre "Wirte" unter Umständen vollkommen unterjochen. Es sind die "Geisterwesen der Bosheit in den himmlischen (feinstofflich-irdischen) Regionen", nicht aus "Fleisch und Blut", von denen Paulus spricht (Epheser 6,12): feinstoffliche Gedanken-, Gefühls- und Willens-"Wolken" mit verführerischen oder bedrohlichen Inhalten. Das können weltweit wirkende Ideale sein, Nationalismus oder Patriotismus, Fortschrittsgläubigkeit oder Konservatismus, Kommunismus, Faschismus, Liberalismus. Manche Äonen werden von bestimmten Menschengruppen bekämpft, andere begrüßt, je nach konservativer oder freiheitlicher Einstellung. Jede Nation, jeder Mensch ist bis zu einem gewissen Grad von solchen Feldern beherrscht, und "ernährt" sie weiter durch seine Gedanken, Gefühle und Willens-Strebungen, und je nach seinem Charakter wird er zum Unterstützer oder Gegner anderer Felder.

Ein solcher Riesenäon, global wirkend, ist die gegenwärtige Corona-Krise. An ihm lässt sich viel über das Wesen eines Äons und des menschlichen Verhaltens ihm gegenüber lernen, und es ist möglich, anzugeben, wie man sich vor einem solchen Äon schützt, oder überhaupt von ihm löst.
Was liegt denn der Entstehung des Corona-Äons zu Grunde? Jeder weiß es: Er ist aus der Urangst des Menschen vor Krankheiten und Tod entstanden, die vom Corona-Virus belebt und in Stand gehalten wird. Die Menschen wollen sich, das ist ihre irdische Natur, gegen die Viren schützen. Sie wollen zu Recht nicht krank werden und sterben - ihr biologischer Selbsterhaltungstrieb zwingt sie dazu. Kollektive Angst ist also die Machtbasis dieses Äons. Verschiedene Reaktionen auf diese Angst zeigen sich: Die verbreitetste ist Kampf gegen den Virus, den Erreger der Krankheit, gegen die Bedrohung, gegen das Risiko, erbitterter Kampf, um sich zu schützen und den Erreger nach Möglichkeit ganz zu beseitigen.

Eine andere, seltene Reaktion ist Gelassenheit, kollektiv wie individuell.

Jeder weiß, dass Angst das Unglück herbeizieht, während Vertrauen aufs Leben, auf die Verteidigungskraft und den Lebensmut des Körpers, der Seele und des Geistes, speziell auf die eigenen Immun- und Abwehrkräfte, den "Feind" fernhält und unschädlich machen kann. Noch wichtiger ist Vertrauen auf die Natur selbst. Sie benützt Krankheiten unter Umständen als "Reinigungsmitte": eine Krankheit kann Giftstoffe aus dem Körper entfernen. Wer in diesen Prozess einwilligt, stärkt seine Gesundheit, wer ihn behindert, wird weiter kränklich bleiben.
Der gegenwärtige Äon hat inzwischen eine gewaltige Macht gewonnen, geboren aus kollektiven Ängsten. Er hält uns in seinem Griff, gerade weil wir vor allem an den Schutz vor der Gefahr denken und deshalb niemals von der Angst losgelassen werden. Der kollektive Äon hat ein Interesse daran, unsere Angst aufrecht zu erhalten. Die von uns produzierte Energie der Angst hält ihn am Leben.
Selbstverständlich ist Schutz vor der Gefahr und Vorsicht bis zu einem gewissen Grad sinnvoll. Aber wenn wir allein dieses Ziel des Selbstschutzes und Kampfes haben, blockieren wir andere Lebensgesetze und -möglichkeiten: in erster Linie die Selbstreinigung des Körpers, aber auch Immunkräfte in Form von guten zwischenmenschlichen Beziehungen, Freundschaften, Entwicklung der individuellen und kollektiven positiven Lebensziele. Die vor der Gefahr wirklich rettende Gnosis wäre die Erkenntnis, dass es in der äußeren Natur und in der Natur des Menschen Kräfte gibt, die diesem äonischen Feind gewachsen, ja, überlegen sind. Diese Kräfte müssten und könnten unterstützt werden. Das wäre ein positives Verhalten: das des Vertrauens auf die Natur und das Leben, statt das negative Verhalten der Angst.
Die Immunkräfte wirken auf verschiedenen Ebenen.

Die erste ist die vital-biologische. Kinder haben diese Art der Immunität im Allgemeinen. Sie sind lebensfroh und wollen sich entfalten. Erwachsene haben diese Art Immunität auf Grund zermürbender Lebenserfahrungen weitgehend verloren.
Doch auf der zweiten Ebene, der des Verstandes, haben Erwachsene einen Vorteil vor den Kindern. Kinder können die Ursachen des Äons nicht erkennen. Erwachsene können es. Welche gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, politischen Entwicklungen haben unsere Immunität geschwächt? Die Antworten liegen auf der Hand: Luftverschmutzung, schlechte Ernährung, Elektrosmog, Hektik des Arbeitslebens und daraus entstehende Erschöpfung, soziale Spannungen. Wer sich mit diesen Ursachen ruhig befasst, sie durchschaut und sich entschließt, in Zukunft an ihrer Beseitigung zu arbeiten, wird dem Äon der Angst einen großen Teil seiner Kraft geraubt und seine eigene Immunität gestärkt haben. Doch im Moment ist die Angst weit überwiegend, so weit, dass wir nicht mehr denken wollen oder können. Und das schwächt die Immunität und vergrößert die Ansteckungsgefahr.
Eine dritte Ebene, auf der dem Äon erfolgreich begegnen werden kann, ist die der Lebensfreude, der zwischenmenschlichen Beziehungen, der Naturschönheit, der freien Luft, der Beschäftigung mit Kunst und Wissenschaft. Wer hieran denkt und entsprechend lebt, stärkt seine Immunität, während andere, die sich ängstlich zurückziehen, sich betäuben, sich in Kummer und Ausweglosigkeit verlieren, oder umgekehrt sich austoben, keine stärkende Ruhe in sich aufbauen können.
Eine vierte Ebene ist die der Spiritualität. Wer sich bewusst ist und sich bewusst wird, dass im Kosmos und im Menschen noch ganz andere Kräfte schlummern oder schon wirken als die der Angst, und diese Ebene sogar übersteigen, der kann allmählich Ruhe und Frieden auch inmitten der Gefahr finden. Wer Kräfte in sich spürt, die eine Verbindung zwischen seinem spirituellen Kern im Herzen und den geistig-seelischen Grundlagen des Kosmos herstellen wollen, der hat den sicheren Weg gefunden. Er bekämpft nicht mehr die Angst. Er lebt auf einer Ebene, wo es keine Angst gibt.
Existieren nicht zahlreiche Bücher, in denen diese Ebene wirksam ist? Warum nicht Autoren lesen, die von ihren Erfahrungen mit kosmischer Liebe, Freude, Kraft und Erkenntnis berichten? Das wäre positive Ansteckung!

Eine Wirkung des Angst-Äons ist, dass er gerade diese positiven Eigenschaften und Verhaltensweisen vernichten will. Denn er lebt nur so lange, wie wir Angst vor ihm haben und ihn damit ernähren. Er schrumpft jämmerlich zusammen, sobald wir auf unsere Fähigkeiten zu Hoffnung, Mut und Freiheit vertrauen lernen. Deshalb tut er alles, um gerade diese Möglichkeiten zu vernichten. Er steigert über Presse, Fernsehen, Funk, Lautsprecher und Plakate die Angst, uns unaufhörlich betäubend.
Er mobilisiert in den Verantwortlichen, den Virologen, Politikern und Journalisten, die Kampflust, die Vorstellung, sie würden siegen und dürften nicht versagen, sie könnten den Virus endgültig aus der Welt schaffen, durch Medikamente, durch Impfungen, durch Verbote und Strafen.
Ist überhaupt jemals ein Erreger aus der Welt geschafft worden? Masern, Pocken, Polio? Niemals. Diese Feststellung könnte die Entwicklung zu Gelassenheit und Freiheit sehr unterstützen. Wir sind nun einmal sterblich. In Deutschland sterben pro Jahr 950.000 Menschen. Das Leben ist riskant. Warum stellen wir uns den Risiken nicht und anerkennen sie als naturgegeben? Von 150-300 (die Unterschiede sind altersbedingt) Infizierten stirbt nur einer. Von 500 Menschen wird nur einer infiziert. Jeder kann sich ausrechnen, wie groß das Risiko ist, am Corona-Virus zu sterben.
Rechtfertigt dieses Risiko die Kontrollmaßnahmen, die Einbrüche der Wirtschaft, die Zerstörung sozialer Beziehungen? Die Strafen bei Ungehorsam gegen immer neue behördliche Verfügungen? Die Außerkraftsetzung von durchs Grundgesetz garantierten Freiheitsrechten, die mit viel Blut und Tränen erkämpft worden sind? Die Kämpfe zwischen Menschen, die freiwilligen Selbstschutz fordern, und solchen, die der Fürsorge des Staates vertrauen? Lohnt sich das alles für die Illusion, der Tod könnte überhaupt ganz ausfallen? Warum stellen wir uns nicht dem Risiko, ziehen uns bei Infektion aufs Krankenlager zurück und kehren nach Gesundung in den Betrieb zurück? Er braucht nicht geschlossen zu werden.
Der Äon dringt wie ein Krebsgeschwür in sämtliche Lebensbereiche vor und will sie zerstören! So mancher nützt das aus, um daran zu verdienen. Welch ein Wirrwarr! Und in unserem Kontroll- und Machtwahn glauben wir, wir könnten dieser Lage durch immer weitere Manipulationen Herr werden. Im Gegenteil: Je mehr Kontrollen und Strafen, desto mehr Zerstörung.
Die eigentliche Krankheit ist nicht der Virus, sondern unsere Reaktion darauf. Wir meinen in unserem Macht- und Wissenschaftswahn, durch Technik und immer einschneidendere Maßnahmen der Dinge Herr werden zu können. Wir sind, jedenfalls auf der biologischen Ebene, nicht Herr über Leben und Tod, und werden es niemals sein. Unser Kontrollwahn zerstört unser Leben, der Äon siegt allmählich. Wenn wir Glück haben, stirbt er an den Zerstörungen, die er selbst angerichtet hat.

Aber es gäbe einen besseren Weg, nämlich auf die höchste der oben genannten vier Ebenen zu gelangen. Auf den anderen Ebenen zu arbeiten, ist sinnvoll. Aber nur von der höchsten Ebene aus kann die Angst und der daraus folgende Machtwahn, aus dem letzten Endes Zerstörung hervorgeht, endgültig erkannt und von höheren kosmischen Mächten, in uns und außerhalb von uns, überwunden werden. Das wäre der sinnvollere Weg. Andernfalls werden Angst und Zerstörung fortdauern und unerträgliche Verhältnisse schaffen, nicht nur jetzt, sondern bis auf weiteres.
Die Gegenwart zeigt, dass Äonen auf Regungen der Selbstständigkeit und Freiheit stets mit Hass und Gewalt reagieren. Äonen wirken auf den feinstofflichen Ebenen der Welt. Gnostische Erkenntnis, Kraft, Selbstständigkeit, Gelassenheit und Freiheit stammen aus den höheren, den göttlichen Sphären des Kosmos und sind daher den Äonen überlegen. Weil die Äonen das wissen und ihre eigene Schwäche spüren, versuchen sie alles, die Menschen auf der Ebene der Angst, Macht und Unterdrückung zu halten. Jede Regung der Freiheit wird bekämpft und bestraft. So war es zu allen Zeiten, immer sind die Botschafter aus der göttlichen Welt von den irdischen Machthabern gehasst, verfolgt und beseitigt worden.
Wir können durch gelassene Auseinandersetzung mit dem gegenwärtigen Äon lernen, was in uns steckt: Ängste, Illusionen, doch auch Möglichkeiten, von einer anderen Ebene aus sinnvoll zu leben.

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