30.04.25
Gnostisches Christentum - Forum für ein gnostisch-rosenkreuzerisches Christentum - 32. Brief
Briefe zum gnostischen Christentum „Kommt und seht selbst!“ (Johannes 1, 39)
München, April 2025
32. Brief
2 Bedingungen für die Rückkehr der Menschheit in die Elohim-Welt
Im letzten Brief war die Rede von zwei Bedingungen gewesen, die erfüllt sein müssen, wenn die von der Elohim-Welt getrennte Menschheit (unsere gegenwärtige Menschheit) wieder in sie zurückgelangen soll.
Die erste Bedingung besteht darin, dass die Menschheit ein bewusstes Ich entwickelt, um den Naturzustand zu überwinden, in dem sie allein den Naturmächten diente (siehe 31. Brief). Von dieser Notwendigkeit erzählen zahlreiche Geschichten des Alten Testaments, die sich auf dem Zug der Israeliten durch die Wüste zum Verheißenen Land ereigneten.
Doch immer wieder fielen die der Knechtschaft in Ägypten entronnenen Israeliten, die lernen sollten, dem Jahwe zu dienen, in ihre Gewohnheiten des Götzendienstes zurück. Der Entwicklungsschritt in ein bewusstes Ich wird nicht so leicht vollzogen, weil Abschied von den bisherigen Lebensgewohnheiten genommen werden muss. Der Zug durch die Wüste der Entbehrungen ist für den Menschen, der aus dem Zustand einer relativen Geborgenheit in den irdischen Gewohnheiten (in „Ägypten“) in den „gefährlicheren“ Zustand des bewussten Ichs gelangen will, nur mühsam zu bewältigen.
Drei Beispiele mögen zeigen, dass es dabei auch Auseinandersetzungen zwischen Mose selbst und den Israeliten gab.
Als Mose sich einmal auf den Berg Sinai begeben hatte, um von Jahwe die Gesetzestafeln mit den 10 Geboten zu empfangen, die ein bewusstes Ich im Volk hervorbringen sollten, sahen die Israeliten die Gelegenheit gekommen, sich von der Herrschaft ihres allzu harten Führers durch die „Wüste“ zu befreien. Sie versammelten sich um Moses Bruder Aaron und verlangten von ihm, ihnen einen anderen Gott zu machen. Aaron gab nach. Alle Israeliten mussten ihre goldenen Ohrringe abreißen und zu Aaron bringen, der das Gold einschmolz und daraus ein „Goldenes Kalb“ goss. „Dies sei von jetzt an unser Gott“, sagten die Leute, „der uns aus Ägypten herausgeführt hat. Er soll uns in Zukunft vorangehen!“
Das „Goldene Kalb“ ist die Verkörperung des menschlichen Bedürfnisses nach Reichtum und Genuss, was den Dienst an den Götzen bedeutete. Dieses Bedürfnis gewann plötzlich wieder Macht über die Israeliten. Aaron baute sogar einen Altar für diesen „Götzen“ und ließ ein Fest ausrufen. Die Leute waren sehr einverstanden, erhoben sich und umtanzten ekstatisch das Kalb, das Symbol ihrer „Stier-Vergangenheit“, ihres Haftens an der Fruchtbarkeit der Natur.
Ob Aaron selbst diesem Verlangen nach der alten Lebensart nachgab oder aus Angst vor dem Druck seiner Leute ihrem Wunsch folgte, wird nicht berichtet. Nur eine kleine Andeutung lässt vermuten, was Aaron zu seiner Handlungsweise veranlasst haben könnte: „Aaron hatte dem (Volk) die Zügel schießen lassen zur Schadenfreude seiner Widersacher“ (2. Mose 32, 25). Es gab also Feinde Aarons und Moses im Volk, und die Feinde Aarons freuten sich, dass Aaron dem Mose in den Rücken fiel, hatten vielleicht sogar darauf hingearbeitet – eine Taktik, die nicht nur damals gebräuchlich war.
Als Mose vom Berg mit den Gesetzestafeln herabkam, die Jahwe ihm zu schreiben geboten hatte, und sah, wie das Volk samt Aaron sich verhielt, geriet er in furchtbaren Zorn und zerschmetterte die Tafeln auf dem Boden. Noch größeren Zorn empfand Jahwe selbst und war drauf und dran, das Volk zu vernichten. Doch Mose begütigte ihn, erinnerte ihn an seine Absichten mit dem Volk, und Jahwe gab nach. Aber erst nach einem zweiten Versuch Moses, Jahwe zu versöhnen (2. Mose 33, 12-22), war dieser in einem dritten Versuch dazu bereit. Er ließ Mose zwei neue, diesmal „steinerne Tafeln“ anfertigen, und Mose stieg mit den Tafeln zum zweiten Mal auf den Berg Sinai. Dort „ging Jahwe vor seinem Angesicht vorüber und rief: 'Der Herr, der Herr – ein barmherziger und gnädiger Gott und reich an Huld und Treue'“ (2. Mose 34, 6).
Mose begab sich mit den neu beschriebenen steinernen Tafeln wieder zum Volk hinab. Und als Aaron und alle Israeliten sein Angesicht sahen, „strahlte die Haut seines Angesichts“ vom Glanz Jahwes, der mit ihm geredet hatte. Aber wenn das Gespräch mit seinen Leuten vorbei war, legte Mose eine Hülle auf sein Gesicht,, weil sie diesen Glanz Gottes darauf nicht ertrugen. (2. Mose 34, 35).
Zwei weitere Aufstände gab es in der Wüste gegen Mose. Das erste Mal wandten sich Mirjam und Aaron gegen ihn, weil er eine heidnische Frau zu sich genommen hatte. Das war tatsächlich ein großes Sakrileg. Denn Mose hatte stets darauf bestanden, dass Israel jede Verbindung mit den heidnischen „Götzen“ aufgab, um allein Jahwe, dem „Ich bin der Ich-Bin“, zu dienen. Das war ja gerade der Auftrag, den er von Jahwe bekommen hatte. Und jetzt verstieß Mose selbst gegen dieses Gebot und nahm eine heidnische Frau zu sich? Man sollte annehmen, dass Mose Mirjam und Aaron Recht hätte geben müssen, als sie ihn selbst wegen dieser Frau kritisierten.
Aber der Herr (Jahwe) schützte seinen Knecht Mose. Er rief Aaron und Mirjam vor das Zelt und tadelte sie: „Warum habt ihr euch nicht gescheut, wider meinen Knecht Mose zu reden … mit dem ich doch „von Mund zu Mund rede, nicht in Gesichten ...und die Gestalt des Herrn schaut er.“ (4. Mose 12, 7-8)“ Der Führer des Volkes wurde von Jahwe selbst davon ausgenommen, seinen eigenen Direktiven zu gehorchen. Man versteht die Empörung Aarons und Mirjams über diese Bevorzugung. Aber Jahwe selbst hatte die höhere Autorität Moses bestätigt. „mit dem ich doch von Mund zu Mund rede..., und die Gestalt des Herrn schaut er.“
Jahwe bestrafte die Empörer hart. Als er sich wieder entfernte, war Mirjam vom Aussatz weiß wie Schnee“ (4. Mose 12, 10). Eine sehr harte Strafe!
Doch in diesem Fall verhielt sich Mose sehr rücksichtsvoll. Es wird erzählt: „Der Mann Mose aber war sehr sanftmütig, mehr als irgendein Mensch auf Erden“ (4. Mose 12, 3). Und er „schrie zum Herrn: 'Ach, heile sie (Miriam) doch!' Und der Herr milderte seine Strafe: „Sie soll sieben Tage lang aus dem Lager ausgeschlossen sein!“ (4. Mose 12, 14).
Ein anderes Mal empörten sich 250 Männer aus Israel, Vorsteher der Gemeinde, unter Führung eines Mannes namens Korah gegen Mose und Aaron und warfen den beiden vor: „Die ganze Gemeinde ist heilig... Warum erhebt ihr euch wider die Gemeinde des Herrn?“
Das war ein Aufstand des Volkes gegen seine Herren mit dem Argument: Nicht nur die Führer sind heilig, sondern auch die Gemeinschaft der Geführten, und darf von den Führern nicht einfach übergangen werden!
Dies ist ein uns Heutigen gut bekanntes Phänomen: dass ein Volk Revolution macht, mit dem Argument: Die ganze Gemeinde, das Volk, hat die selben Rechte wie seine Führer. Denn es ist genau so ist heilig wie diese.
Aber Mose rief das ganze Volk zusammen und statuierte ein Exempel, dass das Volk eben nicht das Recht hatte, sich als heilig zu erklären. Er konnte sich wieder auf die Aussage Jahwes berufen, dass dieser nur mit Mose „von Mund zu Mund rede … und die Gestalt des Herrn schaut er“. Auch in diesem Fall des Aufstands Korahs gegen Mose ließ dieser den Herrn, Jahwe, das Urteil sprechen: „Wenn jetzt der Herr etwas Unerhörtes schafft und die Erde ihren Mund auftun lässt, um diese Empörer zu verschlingen – werdet ihr (das ganze übrige Volk) dann erkennen, dass diese Männer den Herrn mit ihrem Aufstand gelästert haben?“
Kaum hatte Mose das gesagt, als die Erde ihren Mund auftat, und alle Anhänger des Korah mit ihren Familien lebendig hinunter in die Unterwelt fuhren, und die Erde sie zudeckte. (4. Mose 16, 28-33).
Auch für die zweite Bedingung (siehe 31. Brief) zur Rückkehr der Jahwe-Schöpfung in die Elohim-Welt waren schon in der Wüste stets Bemühungen, jetzt seitens der Elohim-Welt, erfolgt. Nicht nur ein dem Jahwe gehorsames Ich musste von den Menschen entwickelt werden, sondern auch schon Ansätze beim Zug durch die Wüste, sich der Elohim-Welt in Freiheit zu nähern.
Denn tatsächlich wurde im selben Maß, wie sich das Volk Israel dem verheißenen Land näherte, das Geistprinzip in manchen Teilnehmern am Zug durch die Wüste wach. Sie empfanden Sehnsucht nach der verlorenen göttlichen Elohim-Welt. Das wird nun in einigen Ereignissen im Alten Testament geschildert, die beim Zug durch die Wüste auf diese Zukunft hinweisen:
Häufig murrten die Israeliten gegen Gott, weil sie in der Wüste hungerten und Durst litten und sich nach Ägypten zurücksehnten, wo sie zwar in der Knechtschaft unter dem Pharao gelebt hatten, doch in einem gut verwalteten Staat Sicherheit an Leib und Leben genießen konnten.
Aber einmal, als das Volk in der Wüste wieder Durst litt und murrte, sagte der Herr zu Mose: „Nimm deinen Stab zur Hand und gehe zu dem Felsen am (Berg) Horeb, ich werde daselbst vor dich treten. Dann schlage an den Felsen, so wird Wasser hervorströmen und das durstige Volk hat zu trinken.“ (2. Mose 17, 6) Und Mose tat so vor den Augen der Ältesten.
Paulus, der sich als ehemaliger Schüler der Schriftgelehrten im Alten Testament gut auskannte, interpretierte diese Stelle auf neue Weise: „Und alle (Israeliten) tranken den gleichen gottgeschenkten Trank; denn sie tranken aus dem lebenspendenden Felsen, der mit ihnen zog. Und dieser Fels war Christus“ (1. Korinther 10, 4).
Die Geschichte kann als Zeichen dafür gelesen werden, dass die künftige Epoche der Christus-Freiheit auch schon in die Epoche der Wüstenwanderung hereinragte. Ebenso die folgende Episode:
Die Israeliten murrten wieder einmal gegen Jahwe und Mose: “Warum habt ihr uns aus Ägypten herausgeführt, damit wir in der Wüste sterben?“ Da sandte Jahwe Giftschlangen „wider das Volk. Die bissen die Leute, und es starb viel Volk in Israel. Die Leute kamen zu Mose und sprachen:“ Wir haben gesündigt … Bitte den Herrn, dass er die Schlangen von uns nehme.“ Und Mose bat für das Volk.
Der Herr aber sprach zu Mose: „Mache dir eine Schlange und stecke sie auf eine Stange. Dann wird jeder Gebissene, der sie anschaut, am Leben bleiben.“ Wenn nun die Giftschlangen einen bissen, und er schaute dann die eherne Schlange an, so blieb er am Leben.“
Im Evangelium nach Johannes heißt es dazu: „Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in ihm ewiges Leben habe.“ (Johannes 3, 14)
Die Israeliten hatten also in der Wüste schon die Möglichkeit, ihre Trennung vom Elohim-Gott dadurch unwirksam zu machen, dass sie sich an den am Kreuz erhöhten Jesus wandten, der durch diese Erhöhung zum „Vater im Himmel“ die Schuld der Menschen auf sich nahm, damit sie in seiner Kraft diese Schuld auflösen konnten.
Auch dies zeigt, dass schon beim Zug aus Ägypten eine Verbindung zwischen dem Alten Bund und dem Neuen Bund der Israeliten bestand, die im Neuen Bund voll wirksam wurde.
Erst recht weist die Sprache der Propheten im Alten Testament auf den Neuen Bund, das „Neue Testament“, voraus.
Zum Beispiel Jesaja. Er spricht zwar, wie alle Propheten, immer wieder von der Notwendigkeit, dass die Israeliten dem Gott Jahwe aus dem Alten Bund Gehorsam schuldig seien. Aber er weist häufig auf eine Neue Zeit, eine neue Ära voraus, in der ein Leben unter dem äußeren Gesetz durch ein Leben in Freiheit auf Grundlage des im Innern wirkenden Gesetzes abgelöst wird.
„Das Volk, das in Finsternis wandelt, sieht ein großes Licht. Die im Land des Dunkels wohnen, über ihnen strahlt ein Licht auf““ (9, 2) Oder: Ein Trieb wird hervorgehen aus dem früheren Volk. „Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis“ (11, 1-2).
Oder: „So will ich dich denn zum Licht der Völker machen, dass mein Heil reiche bis ans Ende der Erde“.
Oder des Propheten Vorausschau auf einen künftigen Retter: „Er hatte weder Gestalt noch Schönheit...Er war so verachtet, dass er uns nichts galt. Doch wahrlich, unsere Krankheiten hat er getragen und unsre Schmerzen auf sich geladen, wir aber wähnten, er sei gestraft, von Gott geschlagen. Und er war doch durchbohrt um unsrer Sünden willen, zerschlagen um unsrer Verschuldungen willen; die Strafe lag auf ihm zu unsrem Heil, und durch seine Wunden sind wir genesen.“ ( 53. 3-5).
Das ist genau die Schilderung des Wesens und Schicksals, das Jesus, der künftige Erlöser der Menschheit zur inneren Freiheit, auf sich nahm. Die Stelle ist keine Bestätigung des heutigen Kirchendogmas, dass der Mensch erlöst sei, wenn er nur an Jesus und seinen Kreuzestod glaube. Im Gegenteil: „Wir wähnten, er sei gestraft, von Gott geschlagen.“ Er hatte tatsächlich unsre Schmerzen auf sich geladen, aber nicht, um sie uns abzunehmen, damit wir unsterblich auferstehen könnten. Er hat sie, obwohl er selbst ohne Schulden war, mit uns getragen, um uns zu helfen, unsere Schulden und Schmerzen auch selbst zu ertragen. Wir sollen frei erkennen können, worin wir schuldig geworden sind und immer noch schuldig werden. Und er hat uns dadurch die Möglichkeit gegeben, unsere Schulden zu verarbeiten, damit wir lernen, sie in Zukunft zu vermeiden. Wir sollen, immer mit seiner Hilfe, selbst an unserer Befreiung arbeiten. An uns ist es, die uns von ihm geschenkte Möglichkeit zu vollziehen.
Weiter spricht der künftige Messias (Jesus der Christus) bei Jesaja (61, 1-2): „Der Geist des Herrn ruht auf mir. Er hat mich gesandt, den Elenden frohe Botschaft zu bringen zu heilen, die gebrochenen Herzens sind, den Gefangenen Befreiung zu verkündigen und den Gebundenen Lösung der Bande.“ Das alles tat der Messias (Jesus der Christus) nicht, um die Menschen wieder in ihren alten Trott zurückfallen zu lassen, sondern um ihnen zu ermöglichen, ihm auf seinem Weg zur Selbstständigkeit und inneren Freiheit zu folgen und selbst, wie Jesus, einen neuen Tempel in Gestalt des neuen Menschen aufzubauen, einen ewig dauernden Tempel (Johannes 2, 19).
Obwohl Jesaja und die anderen Propheten oft wieder von der „Rache unsres Gottes“ sprechen und die Sprache des Alten Testaments gebrauchen, sollte der heutige Leser ihnen keinen Vorwurf deshalb machen. Denn wer die befreienden Worte hört, seine Chance erkennt und trotzdem im alten Zustand verharrt, kann nicht erwarten, dass er so ohne weiteres zum „neuen Himmel und zur neuen Erde gehören“ wird, die einst von Gott geschaffen werden wird.
Auch der Prophet Daniel hatte „Gesichte“ einer „Endzeit“, wie sie die spätere „Apokalypse des Johannes“ im Neuen Testament beschreibt. „Es wird eine Zeit der Bedrängnis sein, wie noch keine gewesen ist, seit Völker bestehen... Und in jener Zeit wird dein Volk errettet werden, ein jeder, der sich aufgezeichnet findet im Buch des Lebens. Die Weisen werden leuchten wie der Glanz der Himmelsfeste...“
Und der Erzengel Michael sprach zu Daniel: „Du aber, Daniel, verschließe die Worte und versiegle das Buch bis auf die Endzeit. Viele werden es durchforschen, und die Erkenntnis wird wachsen.“ (Daniel 12, 1-4)
Das ist eine Vorausschau auf eine Menschheitsentwicklung, in der die Erkenntnis der göttlichen Weltgesetze möglich sein und das Leben der Menschen lenken wird.
Der Prophet Elia gehört ebenfalls zu jenen Menschen des Alten Testaments, die auf die neue, von Jesus dem Christus bestimmte Epoche der Menschheitsentwicklung, vorausweisen. Elia wird sich später in Johannes dem Täufer wieder inkarnieren und in dieser Gestalt den freien, in Gott selbstständigen und verantwortungsvollen Menschen verkünden. (Jesus erklärt später seinen Schülern: „Johannes der Täufer ist Elia“, Matthäus 11, 14 und 17, 12) Außerdem wird Elia wie Mose in einer Schlüsselszene des Neuen Testaments – auf dem Berg Karmel – neben Jesus stehen und ihn dadurch als den Erlöser der Menschheit beglaubigen (Markus 9, 4).
Elia gehörte auch schon zu den Menschen, die wie Jesus mit neuem Bewusstsein in den Himmel eingingen. Als er sich mit seinem Nachfolger Elisa in einem letzten Gespräch unterhielt, „kam auf einmal ein feuriger Wagen mit feurigen Rossen und trennte die beiden. So fuhr Elia im Wetter gen Himmel“ (2. Könige 2, 11) – er ist einer der wenigen Menschen, von denen berichtet wird, dass sie schon vor Jesus, nachdem sie einen unsterblichen Geistleib aufgebaut hatten, ins ewige Leben eintraten.
Diese Himmelfahrt Elias, in der späteren Kabbala als „Merkaba“ bezeichnet, wurde dort, in sieben Stufen unterteilt, als ein bewusster Weg zur Befreiung aufgefasst und gegangen.
Diese Zitate aus den Propheten zeigen, dass sich, nach ungefähr tausend Jahren der Vorbereitung durch das Jahwe-Gesetz, mit Jesus eine Epoche der Freiheit ankündigte. Das war nur dadurch möglich, dass der Mensch durch die Gesetze des Alten Testaments ein bewusstes Ich aufgebaut hatte, das den künftigen Weg der Menschheit erkennen konnte. Dieses Ich war notwendig, um einen solchen Weg vorzubereiten. Denn es musste lernen, sich so zu verhalten, dass das ursprüngliche, unsterbliche, freie Geistwesen im Menschen wieder aufleben und sich das sterbliche Ich gefügig machen konnte, um in eine Epoche der Freiheit einzutreten. Das sterbliche Ich musste freiwillig in dem neuen, unsterblichen Christuswesen untergehen, damit dieses Christuswesen auferstehen und in die ewige göttliche Welt zurückkehren konnte.
Wird fortgesetzt
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